Wenn es im Wald oder in Ihrem Garten plötzlich nach Essig riecht, könnte ein gefräßiges Insekt dahinterstecken: Die Raupen von Weidenbohrern können an Bäumen erhebliche Schäden anrichten. Und kräftig zubeißen können die etwa fingerdicken Exemplare auch.

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Die Raupen von Weidenbohrern sind ungewöhnlich groß und imposant: Sie können bis zu zehn Zentimeter lang und etwa fingerdick werden. An ihrer dunkelroten Färbung auf dem Rücken sind sie gut zu erkennen. Der Rest ihres Körpers ist fleischrot bis orange beziehungsweise gelb.

Obwohl sie so auffällig aussehen, sind die Raupen nicht giftig. Darauf weist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) hin. Sie können allerdings kräftig zubeißen. Der Geruch nach Essig deutet auf eine Besiedlung durch die Insekten hin.

Der Weidenbohrer kann sich auch in den heimischen Garten verirren

Der Weidenbohrer (Cossus cossus) ist eine Falterart und zählt zu den Schmetterlingen, in Deutschland ist er heimisch. Er kommt in fast ganz Europa vor. Weidenbohrerweibchen fliegen vor allem ältere, geschwächte oder abgestorbene Laubbäume an, um ihre Eier in deren Rinde abzulegen. Dort schlüpfen die Raupen und fressen sich durch die Borke sowie schließlich durchs Holz. Ihre Gänge können dabei eine Länge von bis zu einem Meter erreichen, wie die LWK erklärt.

Wie der Name schon sagt, sind vor allem Weiden betroffen. Allerdings können auch noch viele andere Laubbäume als Wirte dienen. Ihr Lebensraum erstreckt sich deswegen auch über Wälder und parkähnliche Landschaften bis in Gärten hinein. Haben die Raupen ihre Entwicklung abgeschlossen, verpuppen sie sich – entweder im Holz oder im Boden. Dann können sie auch dabei beobachtet werden, wie sie umherkriechen.

Weidenbohrer
Die Färbung von Weidenbohrern erinnert an Baumrinde. © IMAGO/Zoonar/Juergen Landshoeft

Nach wenigen Wochen ist die Verwandlung abgeschlossen. Die Falter sind dem Nationalpark Donau-Auen zufolge auffallend groß und "von plumper Statur". Sie haben demnach grau-braune Flügel, die mit einem dichten Netz aus schwarzen Linien durchzogen sind. Ihre Färbung erinnert an Baumrinde.

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Die Weidenbohrer-Raupe kann erheblichen Schaden anrichten

An betroffenen Bäumen können die Raupen erhebliche Schäden anrichten. Sie fressen diese stellenweise hohl, dadurch werden sie instabiler. Das kann ihre Verkehrssicherheit beeinträchtigen: Die Gefahr steigt, dass Äste aufgrund von Wind oder Schnee abbrechen. Vor allem, wenn mehrere Raupen den Baum bearbeiten.

Vorbeugend lässt sich gegen den Weidenbohrer nicht viel tun. Wenn sich der Befall lediglich auf einzelne Äste oder Jungbäume beschränkt, können diese mit den Raupen entfernt werden. Insektizide zur Bekämpfung sind hingegen nicht zulässig. Weil die Raupen im Holz geschützt sind, sind sie auch für natürliche Fressfeinde nur schwer zu erreichen.

Und woran kann man nun einen Befall erkennen? Sind viele Raupen am Werk, zeigt der betroffene Baum sogenannte Welkeerscheinungen in der Krone oder stirbt sogar ganz ab.

Weidenbohrer-Raupen
Große, runde Löcher in der Rinde eines betroffenen Baumes deuten auf die Aktivität von Weidenbohrer-Raupen hin. © IMAGO/Depositphotos/xVladK213x

Außerdem weisen große, runde Löcher in der Rinde auf ein betroffenes Exemplar hin. Eine Melde- oder Bekämpfungspflicht besteht der LWK zufolge aber nicht. Allerdings können runde Bohrlöcher auch auf andere Insekten hinweisen: Der Asiatische Laubholzbockkäfer und der Citrusbockkäfer könnten ebenfalls dahinterstecken. Beide Bockkäfer sind invasiv und deswegen meldepflichtig.

Verwendete Quellen