Maischberger hatte am Mittwochabend CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Grünen-Chef Felix Banaszak und Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) zu Gast. Während alle ihr Erstaunen über das Scheitern von Merz im ersten Wahlgang ausdrückten, gewann die Runde den Vorkommnissen vor allem einen "Realitätscheck" für Merz ab und mahnte: "Er muss sich ändern im Amt". Dabei kommt es auf eine Sache ganz konkret an.
Das ist das Thema
Bei Maischberger ging es am Mittwochabend um die Wahl von Merz zum Kanzler und sein Scheitern im ersten Wahlgang. Wie beschädigt ist
Das sind die Gäste
Mariam Lau: Die Journalistin ist politische Korrespondentin der "Zeit". Sie sah in den Vorgängen bei der Kanzlerwahl auch eine Chance: "Jetzt ist allen in der Koalition klar: Wir müssen mehr aufeinander achten", sagte sie.
Gregor Peter Schmitz: Der Journalist ist Vorsitzender der Chefredaktion des "Stern". Er sagte über das Scheitern im ersten Wahlgang: "Es war ein Realitätscheck für Friedrich Merz. Er hat vorher immer den Maximalpolitiker gegeben. Er hat die maximale Wende im Wahlkampf versprochen, hat dann ein Wahlergebnis eingefahren, das nicht maximal war und hat danach maximal weitergemacht mit den Kehrtwenden, die er vollzogen hat. Dabei hat er vergessen, manche Leute mitzunehmen. Er muss sich ändern im Amt und lernen, dass er ein Kanzler der Vermittlung werden muss."
Das ist die Offenbarung
Linnemann machte eine Ankündigung: "Mittwoch in einer Woche wird Herr Merz eine Regierungserklärung abgeben. Das wird vielleicht eine seiner wichtigsten Reden in diesem Jahr sein. Er wird diesem Land wieder einen Plan geben und wird sozusagen eine Agenda 2030 vorstellen – einen Plan, wie wir die Wirtschaft wieder in Gang bringen."
Das ist das Wortgefecht
Die Runde kam darauf zu sprechen, dass Merkel beim Scheitern von Merz' erstem Wahlgang zugeschaut hatte, dann aber gegangen war. Jaenicke kommentierte: "Merkel hat aktiv dafür gesorgt, dass Merz in die Wirtschaft gewechselt ist. Das kann ein Drehbuchautor sich nicht ausdenken, das ist Ironie der Geschichte." Merkel sei die Kanzlerin der Mitte gewesen, die hätten wir aus dem Blick verloren. "Merz hat die Aufgabe, die Mitte wieder anzusprechen."
Lau hatte eine andere Lesart: "Ich glaube, es war umgekehrt, sie wollte auf gar keinen Fall seine Niederlage sehen, deswegen ist sie auch gegangen." Sie habe starke Kritik am Umgang von Merz mit der AfD geübt und hätte nun ein "bisschen Terrain wiedergutmachen" wollen. Dabei habe sie nicht damit gerechnet, dass Merz so desavouiert werde.
Das sind die Erkenntnisse
Statt Rückschlag und Scheitern bot Journalistin Lau der Runde die Lesart eines starken Friedrich Merz an. Es sei eine Qualität zu sagen: "Ich lasse mich nicht unterkriegen, ich mache weiter." Dennoch mutmaßte sie: "Einen dritten Wahlgang hätte Merz nicht gemacht." Weitere Erkenntnis der Runde: Haushalt, Migrationspolitik und Mindestlohn werden für die Koalition der nächste Lackmustest.