"Liebe Debbie, ich habe seit sechs Wochen Beschwerden im Knie. Es ist wohl der Meniskus (eingerissen). Ich bin hin- und hergerissen, ob ich eine OP (Arthroskopie) machen soll oder ob konservative Behandlungen es wirklich irgendwann bringen? Was rätst du?" Erkan
Lieber Erkan, Meniskusläsionen sind ein häufiges Krankheitsbild. Wir haben in jedem Knie einen Innen- und einen Außenmeniskus, man beschreibt sie gern als zwei halbmondförmige Knorpelscheiben. Sie verbinden Ober- und Unterschenkelknochen und spielen eine wichtige Rolle bei der Funktionalität des Gelenks, indem sie beispielsweise Stöße dämpfen und das Knie stabilisieren.
Bei kleinen Rissen (unter fünf Millimetern) und günstiger Lokalisation (es gibt besser und schlechter durchblutete Gebiete des Meniskus) kann eine konservative Therapie das Mittel der Wahl sein. Günstige Lokalisation bedeutet: Die beste Heilungschance haben Risse in der sogenannten Red-Zone (rot, weil gut durchblutet) an der Basis der Menisken. Für alle anderen Fälle wird eine Kniespiegelung empfohlen, also eine minimalinvasive Operation.
Früher hat man bei Operationen den Meniskus in der Regel entfernt (sogenannte Meniskektomie). Heute wird er meist geglättet, das heißt, man trägt die ausgefransten Rissenden, die sich verklemmen und im Kniegelenk für Schmerzen sorgen können, ab (partielle Menisektomie).
Laut aktuellen Studien geht der Trend vor allem bei jungen und sportlich aktiven Menschen dahin, dass man den Meniskus, wenn möglich, repariert, also etwa vernäht. Mittlerweile gibt es sogar (Teil-)Implantate für Menisken und Therapieansätze mit Injektionen, die den Meniskus zur Selbstheilung anregen sollen. Aber die müssen in weiteren Studien noch verifiziert werden.

Die individuelle Behandlung hängt jedoch grundsätzlich noch von weiteren Faktoren ab: von deinem Alter, von eventuellen Vorerkrankungen und Vorschädigungen, deinen Symptomen und natürlich der Morphologie des Risses. Ich rate dir, zur Frage "OP: ja oder nein?" zwei bis drei Meinungen von echten Kniespezialisten einzuholen, die im besten Fall schon Erfahrungen mit Läuferknien gemacht haben und dann mit den Kollegen gemeinsam entscheiden, was in deinem Fall die aussichtsreichste Therapie ist. © Runner’s World